
Zur sicheren Stromversorgung der Bevölkerung und Wirtschaft Tirols sowie zur Erfüllung ihrer Aufgaben in der europäischen Energiewirtschaft betreibt die TIWAG neun große und 34 kleine und mittlere Wasserkraftwerke. Zum Bestand gehören zudem drei Biomasse-Fernheizkraftwerke. Die installierte Leistung aller Anlagen liegt bei 1.540 MW.
Dieses Kraftwerk zählt zu den größten Speicherkraftwerken Österreichs. Es wurde in der Zeit von 1961 bis 1964 erbaut und nutzt das rund 900 Meter hohe Gefälle zwischen dem hinteren Kaunertal und dem Inntal bei Prutz.
Am Ende des Kaunertales befindet sich auf 1.660 m Seehöhe der ca. 6 Kilometer lange Mandarfenboden. Er bietet günstige natürliche Voraussetzungen für den Bau des großen Speichers Gepatsch, der zu einem beachtlichen Teil aus Schmelzwässern der vergletscherten Gebirgswelt des Kaunertales gespeist wird. Das Einzugsgebiet des Speichers Gepatsch wurde durch Bachüberleitungen aus dem benachbarten Pitz- und Radurschltal auf 279 Quadratkilometer ausgeweitet.
Bei seiner Fertigstellung war der Gepatschdamm der zehnthöchste Schüttdamm der Welt, heute ist er noch immer der höchste geschüttete Damm Österreichs. Seine Dammkrone ist 600 Meter lang, die größte Höhe über der Gründungssohle beträgt 153 Meter.
Je nach Speicherstand beträgt die maximal mögliche Kraftwerksleistung zwischen 325 und 392 Megawatt. In einem durchschnittlichen Wasserjahr können 661 Gigawattstunden elektrische Energie erzeugt werden. Dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von ca. 188.800 Haushalten.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet | 279 km2 |
Einziehbare Wasserfracht im Regeljahr | 323 Mio. m3 |
Regeljahreserzeugung | 661 GWh |
Nutzinhalt des Speichers Gepatsch | 139 Mio. m3 |
Rohfallhöhe | 793 - 895 m |
Werksleistung (abhängig vom Speicherstand) | 325 - 392 MW |
Das Kraftwerk Imst ist ein Laufkraftwerk mit Tagesspeicher und wurde in den Jahren 1953 bis 1956 errichtet. In der Aufbauphase der Tiroler Wirtschaft nach dem Staatsvertrag war es die wichtigste Stütze der Tiroler Elektrizitätsversorgung und trug wesentlich dazu bei, dass der Strompreis in Tirol schon damals deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt gehalten werden konnte.
Auch heute noch zählt Imst zu den größten Kraftwerken des Landes. Mit einer Maschinenleistung von 89 Megawatt und einer durchschnittlichen Jahreserzeugung von 550 Gigawattstunden deckt es rund 10 % des derzeitigen Jahresbedarfs an elektrischer Energie in Tirol ab.
Das Kraftwerk nutzt das natürliche Gefälle des Inn zwischen Prutz und Imst. Durch den Bau des 12,3 Kilometer langen Druckstollens, der innerhalb des Venetmassivs verläuft und das "Innknie" bei Landeck abschneidet, konnte am wasserreichsten Fluss des Landes eine für ein Laufkraftwerk ungewöhnlich große Fallhöhe von 143,5 Metern erzielt werden.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet Inn | 2.694 km2 |
Einzugsgebiet Pitzbach | 298 km2 |
Durchfluss | 85m3/sec |
Fallhöhe | 143,5 m |
Werkshöchstleistung | 89 MW |
Regeljahreserzeugung | 550 GWh |
Energieinhalt Tagesspeicher Runserau | 0,24 GWh |
Länge der Ausleitungsstrecke | 25,64 km |
Die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz besteht aus den beiden Speichern Finster- und Längental. Auf einer Seehöhe von ca. 2.000 m, am Ufer des Speichers Längental, befindet sich das Kraftwerk Kühtai, das als Pumpspeicher-Kraftwerk ausgelegt ist und im Wälzbetrieb zwischen den beiden Speichern arbeitet.
Zwischen den Kraftwerken Kühtai und Silz wird eine weitere, überaus beträchtliche Fallhöhe von 1.257,5 Metern zur Stromerzeugung genutzt.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet (Kraftwerksgruppe) | 139 km2 |
Einziehbare Wassermenge im Regeljahr | 153,4 Mio. m3 |
Rohfallhöhe Oberstufe | 319 - 440 m |
Größte Gesamtleistung der Werksgruppe | 781 MW |
Nutzinhalt des Jahresspeichers Finstertal | 60 Mio. m3 |
Kraftwerk Kühtai | |
Zwei vertikalachsige, reversible Maschinensätze, bestehend aus Francis-Spiralturbine (als Pumpspeicherturbine ausgeführt) und Motorgenerator mit Anfahrmotor | |
Turbinenbetrieb | max. 289 MW |
Pumpbetrieb | 242 MW |
Nenndrehzahl des Maschinensatzes | 600 U/min |
Das Kraftwerk Silz, im Inntal zwischen den Orten Silz und Stams gelegen, ist die Haupt- und Unterstufe der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz.
Die zwei vertikalachsigen Maschinensätze, bestehend aus je einer sechsdüsigen Pelton-Freistrahlturbine, sind weltweit die viertstärksten ihrer Art. Die wassergekühlten Generatoren erbringen eine Leistung von je 352 MVA.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet (Kraftwerksgruppe) | 139 km2 |
Einziehbare Wassermenge im Regeljahr | 153,4 Mio. m3 |
Rohfallhöhe Unterstufe | 1.238 - 1.257 m |
Nutzinhalt des Zwischenspeichers Längental | 3 Mio. m3 |
Arbeitsvermögen | 531 GWh |
Krafthaus Silz | |
Zwei vertikalachsige Maschinensätze, bestehend aus sechsdüsiger Freistrahlturbine und voll- ständig wassergekühltem Generator | |
1-Maschinen-Betrieb | max. 266 MW |
2-Maschinen-Betrieb | max. 500 MW |
Nennleistung eines Generators bzw. Blocktransformators | 352 MVA |
Nenndrehzahl des Maschinensatzes | 500 U/min |
Als Wiege der TIWAG verkörpert dieses Kraftwerk mit seinem Bau die Gründung der späteren Landesgesellschaft. Das Kraftwerk selbst wurde 1927 in Betrieb genommen und war damals das größte Speicherkraftwerk Österreichs.
Als Naturspeicher fungiert der rund 10 Kilometer lange Achensee, der bis zu einem Kilometer breit ist und eine maximale Tiefe von 133 Metern erreicht. Bei vollem Wasserstand liegt der Seespiegel rund 930 Meter über dem Meer.
Der natürliche Abfluss des Achensees verläuft als Seeache nach Norden zur Isar. Um die Wasserkraft optimal zu nutzen, wurde der Abfluss des Achensees nach Süden zum Inn umgeleitet, wo eine Rohfallhöhe von 390 Metern zur Verfügung steht.
Fünf Pelton-Turbinen mit einer Leistung von 79 MW erzeugen jährlich rund 219,5 Gigawattstunden elektrische Energie, davon mehr als die Hälfte im Winterhalbjahr.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet | 218 km2 |
Gewässer | Achensee |
Natürlicher Zufluss | Oberaubach |
Beileitungen | Ampelsbach und Unteraubach |
Überleitungen | Dürrache und Kesselbach |
Ausbauwassermenge | 28 m3/sec |
Fallhöhe | 390 m |
Engpassleistung | 79 MW |
Regeljahreserzeugung | 219,5 GWh |
Das Kraftwerk Kirchbichl wurde zwischen 1938 und 1941 als Laufkraftwerk errichtet. Das Kraftwerk nutzt das Gefälle der prägnanten Innschleife bei Kirchbichl, das je nach Wasserstand zwischen 7,5 und 9,7 Meter hoch ist.
Um das nutzbare Gefälle zu erhöhen, wird der Inn durch ein am Anfang der Innschleife errichtetes Wehr mit vier jeweils 20 Meter breiten Wehrfeldern um ca. 6 Meter aufgestaut. Die 3 Maschinen mit einer Gesamtleistung von 19,3 MW erzeugen im Schnitt jährlich 131 Gigawattstunden Strom.
Energie- und Wasserwirtschaft | ||
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Einzugsgebiet | 9.313 km2 | |
Durchfluss | 250 m3/sec | |
Fallhöhe | 9,7 m | |
Engpassleistung | 19,3 MW | |
Regeljahreserzeugung | 131 GWh | |
Elektro-maschinelle Einrichtungen | ||
Maschine 1 und 2 | ||
Turbine | Typ | Kaplan-Turbine |
Durchmesser | 4,5 m | |
Generator | Nennleistung | 10 MVA |
Drehzahl | 100 U/min | |
Maschine 3 | ||
Turbine | Typ | Kaplan-Turbine |
Durchmesser | 3,2 m | |
Generator | Nennleistung | 5 MVA |
Drehzahl | 136,5 U/min |
Das Kraftwerk Langkampfen wurde im November 1998 in Betrieb genommen. Das Laufkraftwerk befindet sich zwischen den beiden Innstaustufen Kirchbichl und Ebbs-Oberaudorf und beansprucht insgesamt 9 km Flussstrecke. Um das 8,3 Meter hohe Gefälle dieser Strecke zu nutzen, musste der Inn von der Wehranlage flussabwärts bis zur Kufsteiner Innbrücke etwas eingetieft werden.
Das Hauptbauwerk, bestehend aus Kraftwerk und Wehranlage, wurde quer zum Flussverlauf errichtet. Im Inneren des Kraftwerkes sind zwei Maschinensätze installiert. Sie bestehen aus je einer Kaplan-Rohrturbine und einem Synchron-Generator. Mit einer Maschinenleistung von 31,5 Megawatt, einer Fallhöhe von 8,3 Metern und einem Wasserdurchfluss von 425.000 Litern pro Sekunde erzeugt das Kraftwerk Langkampfen jährlich bis zu 169 Gigawattstunden elektrische Energie.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet | 9.367 km2 |
Gewässer | Inn |
Bruttofallhöhe: | |
(Ausbauwassermenge/Nenndurchfluss) | 8,3/8,0 m |
Stauziel | 487,3 mMh |
Ausbauwassermenge/Nenndurchfluss | 425/500 m3/s |
Leistung QA/QNENN | 28,8/31,5 MW |
Regeljahreserzeugung | 169 GWh |
Maschinelle und elektrische Anlagen | |
3-Phasen-Synchrongenerator | |
Nennleistung | je 21 MVA |
Nenndrehzahl | 100 U/min |
Kaplan-Rohrturbine | |
Turbinenleistung | |
2-Maschinenbetrieb | je 16 MW |
1-Maschinenbetrieb | 18,5 MW |
Durchfluss | 250 m3/sec |
In Amlach ist ein Ausleitungskraftwerk mit Tagesspeicher im Einsatz. Es nutzt mit einer Fallhöhe von 370 Metern das Gefälle der Drau zwischen den Gemeinden Strassen und Amlach im Osttiroler Pustertal.
Im Weiler Tassenbach, Gemeinde Strassen, befindet sich ein naturnah gestalteter, kleiner künstlicher See mit einer Insel, Buchten und Seichtwasserzonen. Er wird von der Drau und dem Gailbach gespeist und dient als Speicher für das Kraftwerk Amlach.
Die beiden Maschinensätze, bestehend aus je einer Francis-Turbine und einem Drehstrom-Generator, leisten zusammen 60 Megawatt, womit im Regeljahr 219 Gigawattstunden erzeugt werden können.
Energie- und Wasserwirtschaft | |
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Einzugsgebiet | 422 km2 |
Natürlicher Zufluss | Drau und Tiroler Gail |
Durchfluss | 20 m3/sec |
Nettofallhöhe | 370 m |
Engpassleistung | 60 MW |
Regeljahreserzeugung | 219 GWh |
Maschinelle und elektrische Anlagen | |
Turbine | |
Typ | Vertikalachsige Francis-Turbine |
Nennleistung | je 34 MW |
Generator | |
Nennleistung | je 42 MVA |
Nenndrehzahl | 750 U/min |