„Das Land Tirol ist aufgrund der alpinen Lage und den bestehenden Speichern der TIWAG wesentlich krisenresistenter als andere Regionen“, erklärt dazu LH Anton Mattle: „Damit ist es möglich, sehr rasch auf ein Blackout-Szenario zu reagieren und Tirol im Idealfall innerhalb kurzer Zeit und autark im Inselbetrieb weitgehend wieder mit Strom zu versorgen. Dass wir schneller als andere Regionen wieder auf Strom zurückgreifen können, ist ein klarer Standortvorteil für Tirol.“
TIWAG und TINETZ haben dafür einen eigenen Notfallplan – das sogenannte Netzwiederaufbaukonzept Tirol – ausgearbeitet. „Dieser wird auch regelmäßig trainiert und beübt“, informiert TIWAG-Vorstandsdirektor Michael Kraxner. Der Idealfall: Bereits 60 Minuten nach dem Blackout kann begonnen werden die Spannung wieder hochzufahren und innerhalb von 180 Minuten das Inntal weitestgehend wieder mit Strom zu versorgen. Ab fünf Stunden kann in Tirol die Grundversorgung wiederhergestellt werden.
Der TIWAG-Kraftwerkspark wurde für solche Vorfälle entsprechend technisch ausgerüstet. Für einen Netzwiederaufbau ‚von Null‘ sind in jedem Fall sogenannte schwarzstart- und inselbetriebsfähige Kraftwerke mit Speichern notwendig. TIWAG verfügt über fünf solcher Anlagen in Prutz, Silz, Jenbach, Kalserbach und Amlach.
Massiver Ausbau der Netze
Der Grund für das große Blackout in Spanien und Portugal ist bislang noch nicht geklärt. „Faktum ist, dass die Energie- und Mobilitätswende für die Netzbetreiber eine zunehmende Herausforderung darstellt“, so TINETZ-Geschäftsführer Thomas Trattler: „Ein leistungsfähiges Tiroler Verteilnetz, welches in ein starkes europäisches Übertragungsnetz eingebunden ist, ist daher eine unverzichtbare Voraussetzung für die künftige Stromversorgung, die weitgehend auf erneuerbaren Energien beruhen soll.“ Bis 2040 rechnet TINETZ mit Investitionen von rund drei Milliarden Euro in Tirol.
Dass der Netzausbau eine österreichweite Herausforderung darstellt, ist für Landeshauptmann Anton Mattle unbestritten. Die Bundesregierung strebt in diesem Zusammenhang eine Reform der Verteilung der Netznutzungsgebühren an: „Tirol hat beim Netzausbau in der Vergangenheit sehr vorausschauend und kosteneffizient agiert. Für mich steht daher fest, dass die niedrigen Netzkosten in Tirol nicht durch eine ungerechte Verteilung und einen durchschnittlichen österreichischen Netztarif steigen dürfen, um damit den Netzausbau in anderen Bundesländern mitzufinanzieren“, so Mattle abschließend.
Bildunterschrift (Fotonachweis: TINETZ/Vandory):
Tirol ist für den Krisenfall gut vorbereitet: LH Anton Mattle mit TIWAG-Vorstandsdirektor Michael Kraxner und den TINETZ-Geschäftsführern Thomas Trattler (li.) und Thomas Rieder (2.v.re.) in der Schaltzentrale.