Wissenswertes rund um das Thema Strompreis
Wir sind uns unserer Verantwortung als Landesenergieversorger, Sie nachhaltig und sicher mit günstigem und sauberem Strom zu versorgen, bewusst. In den vergangenen Monaten wurde öffentlich viel über die Themen Strompreise, Neuprodukte, Rekordergebnisse, Photovoltaikeinspeisung uvm. diskutiert. Um Missverständnisse aufzuklären, möchten wir Sie an dieser Stelle umfassend über diese Themen informieren.
Die von TIWAG erwirtschafteten Gewinne
Sogenannte „freie Rücklagen“ können nicht für Auszahlungen verwendet werden und haben auch nichts mit der Strompreisgestaltung zu tun. Diese Mittel werden zur teilweisen Deckung des Finanzbedarfs für Investitionen in die Infrastruktur (Kraftwerksausbau, Ausbau des Strom-, Gas- und Wärmenetzes etc.) verwendet und stehen nicht zur freien Verfügung. Für die Abdeckung des notwendigen Finanzierungsbedarfs der Investitionen wurden beispielsweise im Jahr 2022 zusätzlich über 290 Millionen Euro an Fremdkapital aufgenommen.
Der für Vergleichsrechnungen herangezogene Jahresüberschuss enthält neben dem Ergebnis aus dem operativen Geschäft auch das Finanzergebnis (Zinsaufwand und –ertrag, Gewinnausschüttungen, Bewertungen), während umgekehrt Verluste aus dem Gasgeschäft unberücksichtigt bleiben. Die korrekte Vergleichsbasis für die Beurteilung der Gewinne aus dem Energiegeschäft bildet das operative Ergebnis der Geschäftstätigkeit im Konzern (Konzern-EBIT). Dieses ist im Jahr 2022 gegenüber 2021 um rund 8 Millionen Euro, das sind rund 7 %, angestiegen – siehe dazu auch unseren Geschäftsbericht, in dem alle aktuellen wirtschaftlichen Kennzahlen aufgeführt sind.
TIWAG hat im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern die Strompreise für die Standardprodukte bis Ende Juli 2023 niedrig gehalten und damit aus diesem Titel keine Zusatzgewinne erwirtschaftet.
TIWAG hat laufend und stets transparent über die Entwicklungen am Energiemarkt und die zu erwartenden Auswirkungen auf unsere KundInnen informiert. TIWAG muss zur Versorgung insbesondere im Winter Strom in beträchtlichem Umfang an der Strombörse zukaufen – aufgrund wirtschaftlicher und geopolitischer Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten zu deutlich höheren Preisen. Als nachhaltig, seriös und gesund wirtschaftendes Landesunternehmen müssen diese Mehrkosten in unsere Preise eingerechnet werden.
Durch die langfristige Beschaffungsstrategie konnte TIWAG die Preise für KundInnen über einen langen Zeitraum konstant niedrig halten. Damit haben unsere KundInnen lange Zeit von unseren günstigen Strompreisen profitiert, während andere Stromlieferanten die Preise bereits deutlich früher erhöht haben. Und auch nach unserer erfolgten Preisanpassung zählt TIWAG noch immer zu den günstigsten Landesenergieversorgern Österreichs.
TIWAG verfügt über moderne und leistungsfähige Kraftwerke in ganz Tirol, die sauberen Strom aus heimischer Wasserkraft erzeugen. Der Kraftwerkspark wird laufend durch Projekte wie zuletzt das Gemeinschaftskraftwerk Inn, Photovoltaik-Großanlagen oder derzeit das Erweiterungsprojekt Kühtai ausgebaut.
Jene Kraftwerke, die energiewirtschaftlich sinnvoll für die Kundenversorgung herangezogen werden können, erzeugen Strom aber überwiegend im Sommer. Dies trifft insbesondere auch auf die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen zu, die in der Regel dann am stärksten ist, wenn ohnehin ausreichend Strom vorhanden und der Verbrauch niedrig ist (untertags in den Mittagsstunden, am Wochenende etc.).
Für die sichere Versorgung Tirols muss also vor allem im Winter Strom zugekauft werden und dies erfolgt an den europäischen Energie-Börsen zu den jeweils gültigen Preisen. TIWAG und das Tiroler Energiesystem sind – wie ausnahmslos auch jedes andere Energieunternehmen am Markt – keine autark funktionierenden Systeme, sondern an das europäische Energie- und Handelssystem und damit an dessen marktwirtschaftliche Regeln und Rahmenbedingungen gebunden. An der Strombörse wird darüber hinaus nicht nach Erzeugungstechnologien unterschieden, sondern die benötigte Strommenge ohne Berücksichtigung der Erzeugungstechnologie beschafft. Über das EU-weite Labeling-System wird schließlich über den Zertifikatehandel die Erzeugungstechnologie ausgewiesen. Da einmal erzeugter Strom nicht mehr nach der Herkunft zu unterscheiden ist, kann nur über dieses System gezielt sauberer Strom bezogen werden.
Im Labeling der Stromlieferungen von TIWAG, das unter Stromkennzeichnung jederzeit abrufbar ist, scheint kein Atomstrom, sondern ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen auf.
TIWAG hat die zuordenbare Eigenerzeugung für die Preisbildung kostendämpfend berücksichtigt und dies im Informationsschreiben an die KundInnen auch ausgewiesen. Eine Änderung des Eigenerzeugungsanteils muss sich TIWAG offenhalten, damit für den Fall einer Änderung in der Aufbringungsstruktur (z. B. längerfristiger Ausfall eines Kraftwerks, überproportionale Zunahme der Kundenabgabe) eine Reaktion möglich ist.
Mit dem Abschluss eines neuen Produkts auf Basis der neuen ALB (Version 15) können wir unseren KundInnen auch in Zukunft rechtssicher einen günstigen Strompreis anbieten.
Der Umstieg auf unser neues Produkt und der damit verbundene Abschluss eines neuen Energieliefervertrags bieten uns die Möglichkeit, flexibler auf Marktentwicklungen, insbesondere auf künftige Preissenkungen am Strommarkt, zeitnah reagieren zu können.
TIWAG bietet allen TirolerInnen eine Belieferung mit Strom zu den Bedingungen des neuen Produkts an. Aufgrund der neuen Beschaffungsstrategie für die Neuprodukte bietet TIWAG zudem aktuell den günstigsten Energiepreis aller Landesenergieversorger einschließlich Verbund AG. Die Bonuslösung (Aktionsbonus und TIWAG-Bonus) war rechtlich notwendig, um die vorgezogene Preissenkung zum 24. Juli 2023 umsetzen und damit die KundInnen rasch entlasten zu können.
Weitere Informationen zu unseren neuen Stromprodukten finden Sie hier.
TIWAG wird zum 01. Jänner 2024 eine weitere Preissenkung bei ihren Standardprodukten für private Haushalte sowie gewerbliche KundInnen mit einem Verbrauch unter 100.000 kWh durchführen. Der Energiepreis im Neuprodukt wird noch einmal um rund 19 Prozent gesenkt. Das entspricht einer Entlastung von 3,00 Cent/kWh netto bzw. 3,60 Cent/kWh brutto für Haushalte und Betriebe. Mit einem Arbeitspreis von 12,70 Cent/kWh netto bzw. 15,24 Cent/kWh brutto (inkl. TIWAG-Aktionsbonus) bietet TIWAG damit weiterhin einen der günstigsten Energiepreise der österreichischen Landesenergieversorger an. Für unsere KundInnen im Neuvertrag gilt eine Preisgarantie. Das heißt, dass der Energiepreis bis zum Jahresende 2024 nur gesenkt, aber nicht erhöht werden kann. Diese weitere Entlastung wird durch die neue Beschaffungsstrategie möglich.
Im Altprodukt, das schon jetzt nicht mehr vergeben wird, wird der Arbeitspreis auf 18,10 Cent/kWh netto bzw. 21,72 Cent/kWh brutto gesenkt.
Die Anpassung des Strompreises hat nach gesetzlichen Vorschriften und unter Anwendung der Allgemeinen Lieferbedingungen zu erfolgen, welche rechtlich belastbar zu gestalten und nach Vorgabe der Regulierungsbehörde E-Control den KundInnen vorgelegt werden müssen. Diese Regeln gelten für alle Energielieferanten.
Im persönlichen Informationsschreiben an die KundInnen hat TIWAG ausführlich die Änderungen der Kosten (insbesondere der Fremdstrombeschaffungskosten) dargestellt.
Der größte Mehrwert einer eigenen, privaten PV-Anlage ist in erster Linie im Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms zu sehen, wodurch weniger Strom vom jeweiligen Energieversorger bezogen werden muss und Energie- und Netzkosten sowie Steuern und Abgaben gespart werden können.
PV-Überschusseinspeisung ist jedoch nicht steuerbar sowie hoch volatil und kann damit ohne Speicher oder Umwandlung durch Verkauf/Kauf an der Börse nicht für eine gesicherte Kundenversorgung eingesetzt werden. Für die gesicherte Kundenversorgung ist eine jederzeitige Bereitstellung der benötigten elektrischen Energie (auch im Winter, bei Dunkelflauten etc.) erforderlich. Derart unterschiedliche Wertigkeiten spiegeln sich in jedem Marktsystem im Preis wieder. Daher sind die für die gesicherte Versorgung der KundInnen zu beschaffenden Energiemengen jedenfalls teurer als die bezahlten Preise für die PV-Überschusseinspeisung.
Auch darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass die prinzipiell erfreuliche, aber sprunghaft gestiegene Nachfrage nach PV-Lösungen bei den PrivatkundInnen auch die (Netz-)Infrastruktur vor Herausforderungen stellt, die seitens der Netzbetreiber (wie z. B. TINETZ) nicht innerhalb kürzester Zeit gelöst werden können.